V. inland West-Gaboon and Mayumbe-mountains
Cyprinodontiden-Studien in Gabun
Univ.-Doz. Dr. A. C. Radda, Institut für Virologie, Universität Wien, Kinderspitalgasse 15, A - 1095 Wien
Ing. J.H. Huber, Musée de Zoologie, 34, rue Ste-Catherine, F - 54000 Nancy
In der fünften und letzten Folge unseres Berichtes sollen die Ergebnisse der wahrend der Studienreise (Die Sammelreise wurde teilweise mit finanzieller Unterstützung durch den österreichischen Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung, Projekt Nr.2457, durchgeführt) im Juli/August 1976 im Südwesten Gabuns durchgeführten Aufsammlungen behandelt werden.
Auf dem Wege von Mimongo nach Lébamba quert die Strasse noch Höhenzüge der westlichen Ausläufer des Du Chaillu-Massivs sowie einige Nebenflüsse des Ogoulou und des Ngunié selbst, mit welchem sich der Ogoulou in dieser Region vereinigt. Nach dem Überwinden des letzten Passes land sich in einem kleinen Bach des Ouano-Sub-Systems (Sammelort Nr. G23/76) eine von den übrigen bisher in Süd- und Zentralgabun gefundenen völlig verschiedene Aphyosemion - Form, welche wir nach ihrem Zeichnungsmuster in die A. striatum - Gruppe einordneten. Westlich von Lébamba dehnt sich - aus dem Kongo kommend - ein Streifen Baumsavanne in nordwestlicher Richtung aus, dem seinerseits im Westen die Mayumbe- Ketten vorgelagert sind. Wir konnten die Aphyosemion - Form von G23/76 auch bei Lébamba (Sammelort Nr. G24/76), weiters an der Strasse von Ndendé nach Tchibanga in den Mayumbe-Bergen bei Makabana (Sammelort Nr. G25/76) und Banyanga (Sammelort Nr. G27/76) sowie auch noch weiter nördlich in einer Restwasser-Pfütze eines ausgetrockneten Baches nahe Moulandou Fouala (Sammelort Nr. G29/76) SO Mouila nachweisen. Sie wird in der Folge als Aphyosemion primigenium sp. nov. beschrieben.
Weiler nordwestlich fanden wir nahe Ngoudoufala (oder Ngoudoufola, Sammelort Nr. G30/76) und Mandilou (Sammelort Nr. G31/76) eine in ihren meristischen Merkmalen ähnliche Aphyosemion - Art, die jedoch ein gänzlich änderartiges Färbungs- und Zeichnungsmuster aufweist und die unten als Aphyosemion exigoideum sp. nov. ebenfalls beschrieben und benannt wird.
Nördlich von Fougamou land sich bei Sammelort Nr. G32/76 nahe Issinga Aphyosemion gabunense RADDA (1975), bei Sammelort Nr. G33/76, 5 km N von Lambaréné Aphyosemion striatum (BLGR., 1911) und bei Sammelort Nr. G34/ 76, 9 km SW Bifoun eine Form von Aphyosemion gabunense, welche sich durch geringe, aber konstant ausgebildete Unterschiede im Färbungs- und Zeichnungsmuster von der Nominatform unterscheidet, so dass die Neubeschreibung einer Unterart A. g. marginatum subsp. nov. gerechtfertigt erscheint. BOGHTLER und GASPERS fanden an der Strasse von Bigouenia nach Mora ebenfalls eine weitere, von A. gabunense abweichende Form, die ein unsymmetrisches Färbungs- und Zeichnungsmuster der unpaaren Flossen aufweist und daher unten als A. g. boehmi subsp. nov. beschrieben wird.
An den Sammelorten, an welchen keine Aphyosemion erbeutet werden konnten, wie bei Sammelort Nr. G26/76, einem Gebirgsbach des Libotiga-Moukabana Ganzi in offener Sekundärsavanne bei Missigou, Seehöhe 360 m, fanden sich Plataplochilus spec. und Ctenopoma spec., und bei Sammelort Nr. G28/76, einer Restwasser-Pfütze eines ausgetrockneten Bachbettes, 59 km NW Ndendé, Seehöhe etwa 100 m, fanden sich Epiplatys ansorgii, Plataplochilus spec., Barbus spec. sowie juvenile Mormyriden. Die Wassertemperatur betrug dort um 11.35 bei einer Lufttemperatur von 27 °C und einer relativen Feuchtigkeit von 72%, Wasser temperatur 23,6 °G, die el. Leitfähigkeit µS20 und die Gesamt-Härte 5,5 °DH. An Wasserpflanzen fanden wir vertrocknende Crinum und Ottelia.
Beschreibung der neuen Formen
Aphyosemion primigenium sp. nov.
Code-Bezeichnung: PRI
Material:
Holotypus: adultes Männchen (33,0 mm Standardlänge), gesammelt bei Sammelort Nr. G27/76, einem Bach des Douano-Subsystems (Nyanga) im Regenwald der Mayumbe-Berge bei Banyanga, Seehöhe 250 m, am 10.8.1976 von den Autoren.
Paratypen Nr. 1 bis 3: drei Weibchen (Standardlängen 28,5 bis 31,5 mm), gesammelt am selben Ort zum selben Zeitpunkt wie Holotypus.
Paratypen Nr. 4 bis 9: fünf Männchen und ein Weibchen (Standardlängen 30,5 bis 32,0 mm), gesammelt bei Sammelort Nr. G25/ 76, einem kleinen, schnellfließenden Bach des Moukoussi-Subsystems des Nyanga bei Makabana, Seehöhe 330 m, am 10.8. 1976 von den Autoren.
Paratypen Nr. 10 bis 39 (Männchen, Weibchen, Subadulte und Juvenile, Standardlängen 13,5 bis 23,0 mm), gesammelt bei Sammelort Nr. G25/76 zum selben Zeitpunkt von den Autoren.
Paratypen Nr. 40 bis 62 (Männchen, Weibchen, Subadulte u. Juvenile, Standardlängen 15,5 bis 29,0 mm), gesammelt bei Sammelort Nr. G27/76 zum selben Zeitpunkt von den Autoren.
Paratypen Nr. 63 bis 77 (Männchen, Weibchen, Subadulte u. Juvenile, Standardlängen 12,0 bis 26,5 mm), gesammelt bei Sammelort Nr. G24/76, einem Sumpfgebiet in offener Savanne am Ortsausgang von Lébamba in Richtung Ndendé, Seehöhe 180 m, gesammelt am 10. 8. 1976 von den Autoren.
Holotypus, Paratypen Nr.1 bis 6, Nr.29 bis 39, Nr.43 bis 58, Nr. 63 bis 77 in der Fischsammlung des Naturhistorischen Museums (NHM) Wien; Paratypen Nr. 7 bis 10 im Museum national d'Histoire naturelle, Laboratoire d'Ichtyologie générale et appliquée, (MNHN) Paris; Paratypen Nr. 13 bis 28, Nr. 59 bis 62 im Musée de Zoologie de l'Université et de la Ville (MZUV) de Nancy; Paratypen Nr. 40 bis 42 im Koninklijk Museum voor Midden-Afrika (KMMA), Tervuren.
Abb.1: Aphyosemion primigenium sp. nov., Männchen von Sammelort G25/76 (oben); Männchen und Weibchen von Sammelort Nr. G23/76 (Mitte); Männchen von Sammelort Nr. G24/76; alles Wildfänge. Fotos: E. PÜRZL
Meristische und morphometrische Daten (siehe auch Tab. 1) als Mittelwerte mit den Standardabweichungen in Klammern:
Dorsalstrahlen 12,5 (0,5); Analstrahlen 14,2 (0,4); Position des Beginnes der Dorsale über der Anale 1/5 (-6); Schuppen-Längs- reihe 29,9 (0,7) +2,7; Totallänge 123,2 (1,1); Praedorsallänge 65,6 (1,2); Praeanallänge 58,7 (0,9); Praeventrallänge 51,8 (0,8); Körperhöhe 21,5 (1,1); Kopflänge 26,3 (1,2); Augendurchmesser 9,0 (0,0); Schnauzenlänge 7,9 (0,3). D, A und C in beiden Geschlechtern gerundet, keine Ctenoidie; Muster der Seitenlinienorgane der Kopf-Oberseite offen, trapezoid; Beschuppung vom G- Typ.
Zeichnungs- (Abb. 1) und Färbungsmuster der Männchen:
Oberseite bräunlich, Unterseite weißlich, Körperseiten mit blau- grünen Reflexfarben und vier Reihen karminroter Punkte, welche wie bei A. striatum zu Linien zusammenfließen. Am Kopf und Operculum drei rote Binden wie für Aphyosemion charakteristisch. Dorsale basal mit roten Punkten und Linien auf grünlich schimmerndem Untergrund, außen fein violettrot gesäumt, Anale an der Basis ebenfalls mit einer feinen roten Punktreihe, Mittelteil grün, außen submarginal mit einer kräftigen roten Binde, die distal noch tiefblau gesäumt ist. Caudale grün mit roten Tüpfeln, außen mit einer ringförmig geschlossenen tiefroten Binde, ebenfalls nach distalwärts bläulich schimmernd. Ventralen ebenso gefärbt, Pectoralen hyalin durchscheinend mit blau schimmernden Rändern.
Zeichnungs- (Abb.1) und Färbungsmuster der Weibchen:
Körperfärbung braungrau, mit kleinen rötlichen Punkten, die in Reihen an den Kreuzungspunkten der Schuppen stehen. Flossen farblos.
Biologie und Ökologie:
Der Vorzugsbiotop von A. primigenium sind Regenwaldbäche mit manchmal sumpfigen Ausständen. Bei den Sammelorten Nr. G23 und 24/76 war zum Zeitpunkt unserer Aufsammlung der Durchfluss gering. Bei letzterem betrug um 11.00 die Wassertemperatur 21,5 °C bei einer Lufttemperatur von 26 °C und einer relativen Feuchte von 77%, die el. Leitfähigkeit betrug 26 µS20, die Gesamthärte < 0,2 °DH. Bei Makabana (Sammelort Nr. G25/76) betrug die Breite des schnellfließenden Bächleins 0,5 bis 1 m, die Wassertiefe 10 bis 40 cm. Um 15.30 betrug die Wassertemperatur 19,5 °C bei einer Lufttemperatur von 25 °C und einer Feuchte von 78%. Die Leitfähigkeit wurde mit 24 µS20, die Gesamthärte mit etwa 0,4 °DH gemessen. Neben den Prachtkärpflingen wurde noch Ctenopoma spec. gefangen.
Bei Banyanga (Sammelort Nr. G27/76) betrug die Bachbettbreite 1,5 bis 3 m, die Wassertiefe 10 bis 60 cm. Um 17.50 zeigte das Wasser eine Temperatur von 20,4 °C, eine Leitfähigkeit von 22 µS2O und eine Gesamthärte von 0,25 °DH, während die Lufttemperatur mit 24 °C und deren rel. Feuchte mit 80% gemessen wurde. Hier fanden sich an Begleitfauna A. (E.) multifasciatus, Plataplochilus spec. und Ctenopoma spec. Bei Sammelort Nr. G29/76, einer Restwasserpfütze in einem ausgetrockneten Bachbett (etwa 6 m x 2 m, Wasserstand an der tiefsten Stelle etwa 60 cm) maßen wir um 12.30 bei einer Lufttemperatur von 27 °C und einer Feuchte von 75% eine Wassertemperatur von 24,3 °C, eine Leitfähigkeit von 96 µS2O und eine Gesamthärte von 2,35 °DH. Die Ergebnisse von Laboranalysen einiger Wasserproben aus westgabunischen Fliessgewässern sind Tab. 2 zu entnehmen. Die Entwicklung der Embryonen scheint keinen Diapausen unterworfen zu sein und beträgt etwa 10 bis 20 Tage. Nachzuchten des Stammes von G23/76 bei W. WACHTERS, Tremelo, des Stammes von G25/76 bei A. LAMBERT, Orleans und bei E. PÜRZL, Wien.
Aphyosemion exigoideum sp. nov.
Code-Bezeichnung: EXO
Material:
Holotypus: adultes Männchen (32,0 mm Standardlänge), gesammelt in einem kleinen Bach im Regenwald nahe Mandilou (Sammelort Nr. G31/76), Seehöhe 70 m, am 11. 8. 1976 von den Autoren.
Paratypen: Nr. 1: adultes Weibchen (28,0 mm Standardlänge), gesammelt am selben Ort, zum selben Zeitpunkt wie der Holotypus von den Autoren. - Nr. 2 bis 9: (Männchen und Weibchen; 30,0 bis 20,0 mm Standardlänge), gesammelt in Ausständen eines größeren Flusses im Regenwald bei dem Ort Ngoudoufala (Sammelort Nr. G30n6), Seehöhe 120 m, am 11.8.1976 von den Autoren. - Nr. 10 bis 22 (Männchen, Weibchen und Subadulte; 12,5 bis 19,0 mm Standardlängen), gesammelt bei Sammelort Nr. G30/76 zum selben Zeitpunkt wie Paratypen Nr. 2-9 von den Autoren.
Holotypus, Paratypen Nr.1-3, Nr. 18-22 NHM Wien; Paratypen Nr. 6-9 MNHN Paris; Paratypen Nr. 4-5 KMMA Tervuren; Paratypen Nr. 10-17 MZUV Nancy.
Meristische und morphometrische Daten (siehe auch Tab. 3) als Mittelwerte mit den Standardabweichungen in Klammern:
Dorsalstrahlen 11,7 (0,5); Analstrahlen 13,8 (0,4); Position des Beginnes der Dorsale über der Anale 1/5-6 bis 1/6; Schuppen- Längsreihe 30,0 (0,6) + 2,1; Totallänge 122,1 (1,6); Praedorsallänge 68,1 (1,1); Praeanallänge 59,6 (0,8); Praeventrallänge 52,1 (1,1); Körperhöhe 20,0 (1,3); Kopflänge 27,9 (0,7); Augendurchmesser 8,1 (0,3); Schnauzenlänge 7,2 (0,4). D, A und C in beiden Geschlechtern gerundet, keine Ctenoidie; Muster der Seitenlinienorgane der Kopf-Oberseite offen, trapezoid; Beschuppung vom G-Typ.
Zeichnungs- (Abb.2: Aphyosemion exigoideum sp. nov., Männchen (oben) und Weibchen (unten), Wildfänge von Sammelort G31/76. Fotos: E. PÜRZL) und Färbungsmuster der Männchen:
Oberseite rostbraun, Unterseite weißlich mit roten Flecken, Körperseiten auf grün reflektierendem Untergrund mit tiefroten Flecken versehen, die durch Zusammenfließen oft ein Querbindenmuster bilden können. Am Kopf und Operculum drei rote Binden wie für Aphyosemion typisch. Dorsale goldgelb mit roten Punkten und Streifen nahe der Basis und an der Aussenkante. Anale tiefgrün mit zwei roten Bändern an der Basis und submarginal, mit blauweiß schimmerndem Außensaum, Caudale auf grünem Grund tiefrot getupft und mit einer ebensolchen ringförmig geschlossenen submarginalen Binde, oben und unten weißlich schimmernd, gesäumt. Ventralen ebenso gefärbt, Pectoralen hyalin durchscheinend mit grünlichem Außensaum.
Zeichnungs- (Abb.2) und Färbungsmuster der Weibchen:
Körper braungrau, oberseits dunkler, unterseits hell beige, mit rötlichen Pünktchen in Reihen an den Kreuzungspunkten der Schuppen. Flossen farblos.
Biologie und Ökologie:
Es werden von A. exigoideum dieselben Biotope besiedelt wie von den oben beschriebenen A. primigenium. Der Fluss mit einer Bettbreite von 12-25 m bei Ngoudoufala (Sammelort Nr. G30/76) halte zum Zeitpunkt unseres Besuches keinen Durchfluss, an den tiefsten Stellen erreichte der Wasser- stand etwa 90 cm. Um 16.00 maßen wir bei einer Lufttemperatur von 23 DG und einer relativen Feuchte von 94% eine Wassertemperatur von 21,9 DG, eine el. Leitfähigkeit von 360/lS20 und eine Gesamthärte von etwa 12 DDH.
Neben den Prachtkärpflingen konnten auch A. (E.) multifasciatus, A. (E.) ansorgei, Plataplochilus spec., Barbus spec. und Nannocharax spec. erbeutet werden. Bei Sammelort Nr. G31/76, einem kleinen Bach in sumpfigem Gelände im Regenwald nahe Mandilou, dessen Bettbreite 0,5 bis 1 m betrug, wahrend sein Wasserstand zwischen 5 und 20 cm Tiefe betrug, maßen wir bei einer Lufttemperatur von 23 °C und einer Feuchte von 88 % eine Wassertemperatur von 21,9 °C, eine el. Leitfähigkeit von 46 µS20 und eine Gesamthärte von 0,5 °DH. Als Begleitfauna registrierten wir A. (E.) ansorgei, A. (E.) multifasciatus, Barbus holotaenia, Nannocharax spec. und Hemichromis fasciatus. Auch bei dieser Art betragt die Entwicklungsdauer der Embryonen etwa 10 bis 20 Tage. Nachzuchten des Stammes von G30/76 bei A. LAMBERT und M. CHAUCHE, St. Ouen, des Stammes von G31/76 bei E. PÜRZL und W. WACHTERS.
Aphyosemion gabunense marginatum subsp. nov.
Code-Bezeichnung: GAB-MAG
Material:
Holotypus: Männchen (28,5 mm Standardlänge), gesammelt in einer Restwasserpfütze eines Baches 9 km SW Bifoun an der Nationalstrasse Nr.1 im Regenwald, Seehöhe 70 m, am 12.8. 1976 von den Autoren.
Paratypen Nr. 1 bis 12 (Männchen, Weibchen und Subadulte, Standardlängen 25,0 bis 19,5 mm), gesammelt am selben Ort zum selben Zeitpunkt wie Holotypus von den Autoren.
Holotypus und Paratypen Nr.1 bis 4 NHM Wien, Paratypen Nr.5 bis 6 MNHN Paris; Paratypen Nr.7 bis 12 MZUV Nancy.
Meristische und morphometrische Daten (siehe auch Tab.4) als Mittelwerte mit den Standardabweichungen in Klammern:
Dorsalstrahlen 11,1 (0,4); Analstrahlen 13,9 (0,4); Position des Beginnes der Dorsale über der Anale 1/6; Schuppen-Längsreihe 28,6 (0,5) +2,3; Totallänge 126,5 (0,9); Praedorsallänge 67,7 (0,7); Praeanallänge 61,3 (0,7); Praeventrallänge 49,7 (1,9); Körperhöhe 20,6 (0,8); Kopflänge 26,9 (1,1); Augendurchmesser 8,1 (0,4); Schnauzenlänge 7,0 (0,9). D, A und G (oben und unten) beim Männchen in Spitzen ausgezogen, beim Weibchen gerundet; keine Ctenoidie; Muster der Seitenlinien-Organe der Kopf- Oberseite offen, trapezoid; Beschuppung vom G- Typ.
Zeichnungs- (Abb.3: Aphyosemion gabunense marginatum subsp. nov., Männchen, Wildfang von der Terra typica. Foto: E. PÜRZL) und Färbungsmuster der Männchen:
Ähnlich wie bei der Nominatform, jedoch mit etwas weniger rotem Pigment an den Körperseiten. Die unpaaren Flossen sind proximal auf grünlichem Untergrund dunkelrot getüpfelt in den distalen Teilen tief dottergelb gefärbt und marginal schwarzbraun gesäumt.
Die Weibchen sind von denen der Nominatform nicht unterscheidbar gefärbt, beziehungsweise gezeichnet. ,
Biologie und Ökologie:
An der Terra typica wurde um 15.20 eine Lufttemperatur von 27 °C und eine relative Feuchte von 89% gemessen. Das Wasser wies eine Temperatur von 24,8 °C, eine el. Leitfähigkeit von 120 µS20 und eine Gesamt-Härte von etwa 2,0 °DH auf. Neben den Prachtkärpflingen fingen wir auch Plataplochilus spec., A. (E.) sexfasciatus, Neolebias ansorgei, Hemichromis fasciatus und Chromidotilapia spec. A. g. marginatum ist wie die Nominatform eine nicht annuelle Art mit einer Zeitigungsdauer des Laichs von etwa 14 Tagen und unproblematisch zu vermehren. Nachzuchten bei E. PÜRZL und W. WACHTERS.
Aphyosemion gabunense boehmi subsp. nov.
Code-Bezeichnung: GAB-BOE
Material:
Holotypus: adultes Männchen (31,0 mm Standardlänge), gesammelt von BOCHTLER und GASPERS im Januar 1976 in einem Bach an der Strasse von Bigouénia nach Mora, Seehöhe 45 m.
Allotypus: Weibchen (24,0 mm Standardlänge) gesammelt von BOCHTLER und GASPERS am selben Ort und zum selben Zeitpunkt wie der Holotypus.
Beide Typusexemplare im NHM Wien.
Die meristischen und morphometrischen Daten sind Tab.4 zu entnehmen. Sie unterscheidet sich nicht signifikant von denen der Nominatform bzw. denen von A. g. marginatum.
Zeichnungs- (Abb.4: Aphyosemion gabunense boehmi subsp. nov., Holotypus (oben) und Allotypus (unten). Fotos: E. PÜRZL) und Färbungsmuster der Männchen und Weibchen:
Körperseiten mit roten, in regelmassigen Reihen stehenden Pigmentpunkten, Zeichnungsmuster der unpaaren Flossen unsymmetrisch: Dorsale auf grünem Untergrund rot gepunktet, und breit rot gesäumt, Anale proximal ebenfalls auf grünem Grund rot gepunktet, distal wie bei A. g. marginatum gelb gefärbt und schmal schwarzbraun gesäumt. Caudale oben schmal rötlich gesäumt, dann gelb, innen auf grünlichem Grund rötlich gepunktet und unten submarginal schwarzbraun gestreift und marginal gelb gesäumt. Weibchen wie bei der Nominatform gefärbt (siehe auch Abb.5: Zeichnungsmuster der Männchen von Aphyosemion gabunense gabunense (oben), A. g. boehmi (Mitte) und A. g. marginatum (unten). Zeichnungen: R. H. Wildekamp).
Biologie und Ökologie:
Bei Issinga an der Nationalstrasse Nr.1 (Sammelort Nr. G32/76) wurde in einem kleinen Regenwaldbach des Diala-Systems (Seehöhe 80 m) A. g. gabunense erbeutet. Die Bettbreite betrug 1 bis 3 m, die Wassertiefe 10-40 cm. Bei einer Lufttemperatur von 25 °C und einer Feuchte von 83% wurde eine Wassertemperatur von 22,6 °C, eine Gesamt-Härte von 1,25 °DH und eine el. Leitfähigkeit von 82 µS2O gemessen. Neben den Gabun- Prachtkärpflingen konnten wir auch A. (E.) multifasciatus nachweisen.
A. g. boehmi ist ebenso leicht nachzuzüchten wie die beiden anderen Subspezies. Nachzuchten bei F. BOCHTLER, Rudersberg und bei O. BÖHM, Wien.
Wir widmen diese hübsche neue Unterart dem international bekannten Killifisch-Liebhaber, Herrn Otto Böhm, Wien.
Systematische Beziehungen der neu beschriebenen Formen:
Wie bereits in der Einleitung erwähnt, stehen die beiden neuen Arten A. exigoideum und A. primigenium auf Grund ihrer meristischen und morphometrischen Daten sowie durch ihr Färbungs- und Zeichnungsmuster in verwandtschaftlicher Beziehung zu A. striatum und A. simulans, deren Verbreitungsgebiete im Norden anschließen. Nach den Karyotypen zu schließen, stellen die beiden zuletzt genannten Arten sehr ursprüngliche Elemente in der Evolution von Aphyosemion s. s. dar. Weiter im Süden schließt A. microphtalmum mit seinem Verbreitungsgebiet an, welches ebenfalls nahe verwandtschaftliche Beziehungen zu den oben erwähnten Formen zeigt. Die drei Subspezies von A. gabunense überlappen mit ihrem Areal jenes von A. striatum, und sind höchstwahrscheinlich als die am weitesten nordwestlich verbreiteten Vertreter der A. elegans - Gruppe zu betrachten (siehe auch Abb.6: Vergleich des Zeichnungsmusters verwandter Formen (von oben nach unten): A. primigenium, Männchen; A. exigoideum, Männchen; A. simulans, Männchen und Weibchen; A. microphtalmum, Männchen und Weibchen; Zeichnung: R. H. Wildekamp.).
Verbreitung:
In Abb.7 sind die bekannt gewordenen Fundorte der in der Arbeit behandelten Arten und Unterarten mit den Nummern der Sammelorte eingetragen. Der mit «B» bezeichnete Sammelort bezieht sich auf die Reise von BOCHTLER und HERZOG im Jänner 1976. Es wurde dort A. g. boehmi gefunden.
Résumé
Deux espèces du genre Aphyosemion MYERS (Osteichthyes, Atheriniformes, Cyprinodontidae), nouvelles pour la science, A. primigenium sp. nov. de la région du Ngunié supérieur et des monts Mayumbe et A. exigoideum sp. nov. du Ngunié moyen sont décrites. Deux sous-espèces nouvelles d'Aphyosemion gabunense, A. g. marginatum subsp.nov. et A. g. boehmi subsp. nov. sont également décrites.
Summary
Two species ot the genus Aphyosemion MYERS (Osteichthyes, Atherinitormes, Cyprinodontidae), hitherto unknown to science, A. primigenium sp. nov. from the upper Ngunié and from the Mayumbe mountains as well as A. exigoideum sp. nov. from the lower Ngunié are described. Furthermore two new subspecies of Aphyosemion gabunense, namely A. g. marginatum subsp.nov. et A. g. boehmi subsp. nov. are described in this paper.
Abb.7 (links):
Verbreitung der behandelten Formen von Aphyosemion in Westgabun.
Abb.8 (rechts): Sammelort Nr. G25/76, Habitat von A. primigenium sp. nov. Foto: A. Radda.
Literatur:
RADDA, A. C.: Contribution to the Knowledge of the Cyprinodonts of Gabon. With the Description of four new species and one new subspecies of the Genus Aphyosemion MYERS. B.K.A. Publ. 20pp (1975).
Tabelle 1: A. primigenium sp.nov. Meristische und morphometrische Daten
Holo. | Para 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | |
Geschlecht | M | W | W | W | M | M | M | M | W | M |
Standardlänge (mm) | 33.0 | 31.5 | 29.0 | 28.5 | 32.0 | 31.0 | 31.5 | 35.0 | 33.0 | 30.5 |
Dorsalstrahlen | 13 | 12 | 13 | 13 | 12 | 12 | 13 | 12 | 13 | 12 |
Analstrahlen | 14 | 14 | 14 | 14 | 14 | 15 | 15 | 14 | 14 | 14 |
D/A Position | 1/5 | 1/5-6 | 1/5 | 1/5 | 1/5 | 1/5-6 | 1/5-6 | 1/5 | 1/5 | 1/5 |
Schuppen-Längsreihe | 30+3 | 29+3 | 30+3 | 30+3 | 29+3 | 29+3 | 30+3 | 30+3 | 31+2 | 31+2 |
Totallänge (%) | 124 | 122 | 124 | 125 | 122 | 123 | 124 | 122 | 124 | 122 |
Praedorsallänge (%) | 67 | 65 | 66 | 65 | 66 | 65 | 64 | 64 | 67 | 67 |
Praeanallänge (%) | 59 | 58 | 59 | 58 | 59 | 58 | 57 | 59 | 60 | 60 |
Praeventrallänge (%) | 53 | 52 | 52 | 51 | 53 | 52 | 51 | 52 | 51 | 51 |
Körperhöhe (%) | 23 | 22 | 21 | 21 | 22 | 23 | 22 | 21 | 20 | 20 |
Kopflänge (%) | 27 | 25 | 24 | 25 | 27 | 26 | 27 | 27 | 27 | 27 |
Augendurchmasser(%) | 9 | 9 | 9 | 9 | 9 | 9 | 9 | 9 | 9 | 9 |
Schnauzenlänge (%) | 8 | 7 | 8 | 8 | 8 | 8 | 8 | 8 | 8 | 8 |
Tabelle 2: Hydrochemische und hydrophysikalische Daten von vier Wasserproben aus Südwest Gabun
Sammelort Nr. | 25 | 30 | 32 | 34 |
Aphyosemion-Art | PRI | EXO | GAB | GAB-MAG |
Datum | 10.8. | 11.8. | 12.8. | 12.8 |
Uhrzeit | 15.30 | 16.00 | 11.30 | 15.20 |
pH-Wert | 6.1 | 7.5 | 7.3 | 7.2 |
el. Leitfähigkeit | 19 | 353 | 81 | 126 |
Gesamthärte °DH | 0.25 | 11.5 | 1.51 | 2.13 |
Ca++ °DH | 0.14 | 6.3 | 0.73 | 1.29 |
Mg++ °DH | 0.11 | 5.5 | 0.78 | 0.84 |
NH4+ mg/l | 0.20 | 0.05 | 0.00 | 0.25 |
NO2- mg/l | 0.00 | 0.00 | 0.00 | 0.00 |
NO3- mg/l | < 0.5 | < 0.5 | < 0.5 | 0.6 |
Cl- mg/l | 3.5 | 2.4 | 2.4 | 6.6 |
KMnO4- Verbrauch mg/l | 16 | 8 | 8 | 28 |
Tabelle 3: A. exigoideum sp.nov. Meristische und morphometrische Daten
Holo. | Para 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | |
Geschlecht | M | W | M | W | M | W | ? | ? | ? | ? |
Standardlänge (mm) | 32.0 | 28.0 | 30.0 | 24.5 | 27.0 | 25.0 | 25.5 | 22.5 | 20.5 | 20.5 |
Dorsalstrahlen | 12 | 12 | 12 | 12 | 11 | 11 | 11 | 12 | 12 | 12 |
Analstrahlen | 14 | 13 | 14 | 14 | 14 | 14 | 13 | 14 | 14 | 14 |
D/A Position | 1/5-6 | 1/5-6 | 1/6 | 1/6 | 1/6 | 1/6 | 1/6 | 1/6 | 1/6 | 1/6 |
Schuppen-Längsreihe | 29+2 | 30+2 | 30+3 | 30+2 | 30+2 | 29+3 | 30+1 | 30+2 | 31+2 | 31+2 |
Totallänge (%) | 122 | 121 | 123 | 124 | 120 | 122 | 124 | 120 | 121 | 124 |
Praedorsallänge (%) | 66 | 68 | 67 | 69 | 67 | 68 | 69 | 69 | 69 | 69 |
Praeanallänge (%) | 59 | 61 | 60 | 61 | 59 | 60 | 59 | 59 | 59 | 59 |
Praeventrallänge (%) | 53 | 54 | 53 | 53 | 52 | 52 | 51 | 51 | 51 | 51 |
Körperhöhe (%) | 22 | 21 | 22 | 20 | 19 | 20 | 20 | 19 | 19 | 18 |
Kopflänge (%) | 27 | 27 | 27 | 29 | 28 | 28 | 28 | 28 | 29 | 28 |
Augendurchmasser(%) | 9 | 8 | 8 | 8 | 8 | 8 | 8 | 8 | 8 | 8 |
Schnauzenlänge (%) | 8 | 7 | 7 | 7 | 7 | 7 |
Tabelle 4: A. gabunense Meristische und morphometrische Daten
marginatum |
Holo. | Para 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | boehmi | Holo. | Allo. |
Geschlecht | M | M | W | M | W | M | W | M | W | |
Standardlänge (mm) | 28.5 | 25.0 | 23.0 | 25.0 | 23.0 | 26.0 | 21.0 | 31.0 | 24.0 | |
Dorsalstrahlen | 12 | 11 | 11 | 11 | 11 | 11 | 11 | 11 | 11 | |
Analstrahlen | 14 | 13 | 14 | 14 | 14 | 14 | 14 | 14 | 14 | |
D/A Position | 1/6 | 1/6 | 1/6 | 1/6 | 1/6 | 1/6 | 1/6 | 1/6 | 1/6 | |
Schuppen-Längsreihe | 29+2 | 28+3 | 28+2 | 28+3 | 29+2 | 29+2 | 29+2 | 29+2 | 28+3 | |
Totallänge (%) | 126 | 128 | 126 | 126 | 126 | 128 | 126 | 124 | 125 | |
Praedorsallänge (%) | 67 | 68 | 67 | 68 | 67 | 68 | 69 | 65 | 67 | |
Praeanallänge (%) | 60 | 62 | 61 | 62 | 61 | 62 | 61 | 60 | 60 | |
Praeventrallänge (%) | 47 | 50 | 52 | 52 | 50 | 49 | 48 | 48 | 52 | |
Körperhöhe (%) | 21 | 20 | 22 | 20 | 20 | 21 | 20 | 23 | 21 | |
Kopflänge (%) | 26 | 28 | 26 | 28 | 26 | 26 | 28 | 26 | 27 | |
Augendurchmasser(%) | 9 | 8 | 8 | 8 | 8 | 8 | 8 | 9 | 8 | |
Schnauzenlänge (%) | 9 | 7 | 7 | 7 | 7 | 7 | 7 |
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