IV. The Du Chaillu mountains
Cyprinodontiden-Studien in Gabun
Ing. J.H. Huber, Musée de Zoologie, 34, rue Ste-Catherine, F - 54000 Nancy
Univ.-Doz. Dr. A. C. Radda, Institut für Virologie, Universität Wien, Kinderspitalgasse 15, A - 1095 Wien
Das Gebiet des Du Chaillu-Massivs ist verkehrsmäßig noch schlecht erschlossen. Die Haupt-Verbindungsstrasse führt Lastoursville nach Mouila. Ihr Zustand leidet infolge des senkrecht zur Streichrichtung des Gebirges angelegten Verlaufes an den häufig sehr steilen Gelände-Neigungen und vor allem an durch Niederschläge bedingten Abtragungen. Aus diesem Gebiet wurde bisher nichts über ichthyologische Aufsammlungen bekannt, und unsere Erwartungen bezüglich der Killifisch-Fauna waren dementsprechend hoch. Wir wurden - dies sei hier gleich vorweggenommen - keineswegs enttauscht. Bereits Bei Sammelort Nr. G15/76, einem Bach des die östlichen Ausläufer des Du Chaillu-Massivs entwässernden Lékédi-Systems nahe Massango an der Strasse von Moanda nach Mounana fanden wir eine neue Aphyosemion -Art - unten als Aphyosemion coeleste sp. nov. beschrieben -, welche in ihrem Färbungs- und Zeichnungsmuster keinerlei Ähnlichkeit mit bisher bekannten Formen zeigte.
Bei Sammelort Nr. G18/76, einem Bach mit versumpften Ausstanden, 14 km NO Koulamoutou, fanden wir eine Form des Aphyosemion punctatum RADDA und PÜRZL (1977), welche sich lediglich durch eine geringere Anzahl der roten Pigmentpunkte von den Populationen des Ivindo-Einzugsgebietes unterscheidet (siehe Abb.1). Auch bei letzteren variiert die Zahl der meist in Reihen angeordneten Punkte beträchtlich. Als Begleitfauna konnten Barbus spec., Ctenopoma spec., eine Mormyriden-Art sowie Garnelen registriert werden.
Bei Sammelort Nr. G19/76, einem kleinen sumpfigen Bach bei dem Dorf Moulobia, konnten lediglich zwei juvenile Exemplare Hepsetus odoe, Barbus trispilomimus und Kaulquappen erbeutet werden, und an drei weiteren Sammelorten - in der Karte in Abbildung 2 als Kreuze markiert - konnten überhaupt keine Fische gefunden werden, was vermutlich auf das steile Gefälle dieser Gewässer zurückzuführen ist.
Bei den Sammelorten Nr. G20, 21 und 22/76 fanden sich jeweils zwei Aphyosemion - Arten sympatrisch. Eine davon - an allen drei Stellen nachgewiesen und unten als Aphyosemion joergenscheeli sp. nov. beschrieben - scheint nach den merlstischen Werten sowie nach dem Färbungs- und Zeichnungsmuster mit keiner der bisher bekannt gewordenen Arten näher verwandt zu sein, während die beiden anderen Arten, Aphyosemion ocellatum sp. nov. und Aphyosemion citrineipinnis sp. nov. gemeinsam mit A. coeleste eine Gruppe verwandter Arten bilden. Die vier neuen Arten werden in der Folge als für die Wissenschaft neu beschrieben.
Abb.1: A. punctatum, Männchen, Wildfang von Sammelort Nr. G18/76, 6 km NO Koulamoutou. Foto: E. PÜRZL
Abb.2: . Übersichtskarte von Gabun mit den in dieser Folge behandelten Sammelorten im Du Chaiiiu-Massiv.
Abb.3: Sammelort Nr. G15/76, Habitat von Aphyosemion coeleste sp. nov. Foto: A. RADDA
Die Sammelreise wurde teilweise mit finanzieller Unterstützung durch den österreichischen Fonds zur Forderung der wissenschaftlichen Forschung, Projekt Nr.2457, durchgeführt.
Beschreibung der neuen Formen
Aphyosemion coeleste sp. nov.
Code-Bezeichnung: COL
Material:
Holotypus: adultes Männchen (33,0 mm Standardlänge), gesammelt von den Autoren am 7.8.1976 in einem Bach nahe Massanga (Seehöhe etwa 400 m), 13 km NW Moanda, an der Strasse nach Lastoursville (Abb.3); fixiert nach Aquarienhaltung am 7.2.1977.
Paratypen: Nr. 1: adultes Weibchen (35,0 mm Standardlänge), gesammelt von den Autoren zum selben Zeitpunkt am selben Ort wie Holotypus; fixiert am 7.2.1977. - Nr. 2 bis 3: ein Männchen, ein Weibchen, gesammelt von den Autoren am selben Ort zum selben Zeitpunkt wie Holotypus; fixiert im August 1976 nach Haltung im Aquarium. - Nr. 4: ein Männchen, gesammelt von den Autoren zum selben Zeitpunkt und am selben Ort wie Holotypus; fixiert im Oktober 1976 nach Haltung im Aquarium. Holotypus und Paratypus Nr. 1 im Naturhistorischen Museum (NHM) Wien, Fischsammlung; Paratypen Nr.2 und 3 im Museum national d'Histoire naturelle, laboratoire d'Ichtyologie générale et appliquée (MNHN) Paris; Paratypus Nr.4 im Koninklijk Museum voor Midden-Afrika (KMMA) Tervuren.
Meristische und morphometrische Daten (siehe auch Tab.1) als Mittelwerte mit den Standardabweichungen in Klammern:
Dorsalstrahlen 11,2 (0,4); Analstrahlen 14,8 (0,4); Position des Beginnes der Dorsale über der Anale 1/8; Schuppen-Längsreihe 30,2+2,8 (0,8); Totallänge 120,3 (2,5); Praedorsallänge 63,4 (1,7); Praeanallänge 56,4 (1,9); Praeventrallänge 47,0 (1,6); Körperhöhe 20,6 (0,5); Kopflänge 23,8 (0,8); Augendurchmesser 8,6 (0,5); Schnauzenlänge 7,6 (0,5). D, A und C in beiden Geschlechtern gerundet, keine Ctenoidie; Muster der Seitenlinienorgane der Kopf-Oberseite offen, trapezoid, Beschuppung G- Typ.
Zeichnungs- (Abb.4: A. coeleste sp. nov. Männchen (oben) und Weibchen (unten) Wildfänge von der Terra typica. Fotos: E. PÜRZL) und Färbungsmuster der Männchen:
Oberseite bräunlich, Bauchseite heller weißlich. Am Kopf und Operculum mit typischem rotem Bindenmuster, dieses bis über die Pectoralen als rote Punktreihen am Vorderkörper fortgesetzt. Dazwischen intensive messingfarbige Reflexe und dadurch «wundmalähnlich». Die übrigen Körperseiten mit intensivem himmelblauem Glanz (Name: coeleste !), einige Schuppen mit verwaschenen roten Punkten- bzw. Rändern, aber ohne auffällige Zeichnung. Dorsale und Anale mit einem basalen, intensiv roten Streifen, erstere auch mit ebensolchem ganz feinem Außensaum, sonst tiefgelb gefärbt, ohne Punkte oder Streifen. Caudale durch zwei rote Streifen dreigeteilt, Mittelteil himmelblau reflektierend, außen tiefgelb, Ventralen basal tief- rot gebändert, sonst gelb, Pectoralen durchscheinend orange- gelb.
Zeichnungs- (Abb.4) und Färbungsmuster der Weibchen:
Körperfärbung braun, oberseits dunkler, durch dunkle Schuppenränder genetzt erscheinend, an den Kreuzungspunkten mit braunroten Tüpfeln. In den unpaaren Flossen weinrote Makeln (D) und Punkte.
Ökologie und Biologie:
Sammelort Nr. G15/76 ist ein kleiner Bach im Regenwald, der durch den Straßenbau gestaut, dort einige sumpfige Ausstande bildete. Die Bettbreite betrug 1 bis 4 m, das Rinnsal war zum Untersuchungs-Zeitpunkt jedoch kaum über einen halben Meter breit und etwa 10 bis (in Kolken) 40 cm tief. Um 09.00 betrug die Lufttemperatur 23 °C, die relative Feuchte 96%, das Wasser wies eine Temperatur von 20,5 °C, eine el. Leitfähigkeit von 38 µS20, eine Gesamthärte von etwa 0,8 °DH = 12 ppm CaCO3, sowie einen pH-Wert von etwa 5,2 auf (siehe auch Tab.2). An Begleitfauna wurden registriert: Procatopus aff. cabindae, Barbus trispilomimus, Ctenopoma spec. und Hymenochirus spec. Die Entwicklungsdauer der Eier in feuchtem Torf beträgt etwa 14 bis 21 Tage, es scheinen keine Diapausestadien vorzukommen. Nachzuchtmaterial von A. coeleste sp. nov. derzeit bei M. CHAUCHE, St. Ouen, E. PÜRZL, Wien und W. WACHTERS, Tremelo.
Aphyosemion ocellatum sp. nov.
Code-Bezeichnung: OCE
Material:
Holotypus: Männchen (25,0 mm Standardlänge), gesammelt und fixiert von den Autoren am 9.8.1976 in einem schnellfließenden Bach im Regenwald, 6 km W Mimongo, an der Strasse nach Lébamba zwischen Magagara und Lamadou, Seehöhe etwa 500 m, Migoto-Ogoulou-System, Ngounié.
Paratypen: Nr. 1 bis 22 Männchen, Weibchen und Subadulte (26,0 mm bis 14,0 mm Standardlängen) gesammelt von den Autoren zum selben Zeitpunkt an derselben Lokalität.
Holotypus, Paratypen Nr. 1,4 bis 11 NHM Wien, Paratypen Nr.2 bis 3 KMMA, Tervuren, Paratypen Nr. 12 bis 15 MNHN Paris, Paratypen Nr.16 bis 22 Musée de Zoologie de l'Université et de la ville (MZUV) de Nancy.
Meristische und morphometrische Daten (siehe auch Tab.3) als Mittelwerte mit den Standardabweichungen in Klammern:
Dorsalstrahlen 11,3 (0,5); Analstrahlen 15,6 (0,5); Position des Beginnes der Dorsale über der Anale 1/8 (-9); Schuppenlängs- reihe 31,6+1,9 (0,7); Totallänge 126 (2,9); Praedorsallänge 69 (2,7); Praeanallänge 59 (1,7); Praeventrallänge 49 (1,3); Körper- höhe 21 (0,8); Kopflänge 28 (1,5); Augendurchmesser 9 (0,5); Schnauzenlänge 8,5 (0,6). D, A und C in beiden Geschlechtern gerundet, keine Ctenoidie; Muster der Seitenlinienorgane der Kopf-Oberseite offen, trapezoid; Beschuppung G- Typ.
Zeichnungs- (Abb.5: A. oceIlatum sp. nov., Männchen (oben) und Weibchen (unten), Wildfänge von Sammelort Nr. G20/76) und Färbungsmuster der Männchen:
Oberseite rostbraun, Unterseite heller, Körperseiten durch Strukturfarben der Schuppen violett, am Vorderkörper - besonders um das sehr groß ausgebildete, tief purpurfarbene «Wundmal» (Name: ocellatum !) blau, sonst ohne auffällige Zeichnungen. Basale Teile der unpaaren und der Bauchflossen rostbraun, distale Teile dottergelb, mit mehr oder minder breiten tiefschwarzen Säumen. Pectoralen ebenfalls rostfarben.
Zeichnungs- (Abb.5) und Färbungsmuster der Weibchen:
Körper bräunlich, oben dunkel, unten hell. Flossen farblos mit einigen schwach ausgeprägten Tüpfeln, besonders in der Dorsale.
Ökologie und Biologie:
Sammelort Nr. G20/76 ist ein Bach im Regenwald, dessen Breite etwa 1 bis 2,5 m beträgt, die Wassertiefe etwa 10 bis 30 cm. Um 12.20 maßen wir eine Lufttemperatur von 21,5 °C, eine Feuchte von 83%. Das Wasser halte eine Temperatur von 20,5 °C, die el. Leitfähigkeit betrug 31 µS20, die Gesamthärte war unter 0,25 °DH, der pH-Wert um 5. Neben A. oceIlatum sp. nov. fanden wir auch das in der Folge zu beschreibende A. joergenscheeli, sowie Barbus spec. und Kaulquappen zweier verschiedener Anurenarten. Dieselbe Artenzusammensetzung registrierten wir auch bei Sammelort Nr. G22/76, einem Bach nahe Epamboua in Sekundärwald, 12 km an der Strasse Mimongo-Lébamba nach der Fähre über den Ogoulou bei Egoumbi, Ogoulou-System; Seehöhe etwa 250 m. Hier betrug die Breite etwa 2 bis 4 m, die Wassertiefe 20 bis 30 cm, die Luft halte um 17.10 eine Temperatur von 22° C und eine Feuchte von 94%, das Wasser zeigte 21,0 °C, eine el. Leitfähigkeit von 31 µS20, eine Gesamthärte unter 0,2 °DH und einen pH-Wert von etwa 5. Auch bei A. ocellatum beträgt die Entwicklungsdauer der Eier etwa 2 bis 3 Wochen. Nachzuchten des Stammes von G20/76 bei E. PÜRZL und W. WACHTERS, des Stammes von G22/76 bei E. PÜRZL.
Aphyosemion citrineipinnis sp. nov.
Code-Bezeichnung CIT
Material:
Holotypus: Männchen (27,0 mm Standardlänge), gesammelt und fixiert von den Autoren am 9.8.1976 in einem schnellfließenden Gebirgsfluss nahe Yéno, Mogambi, Ogoudou-Ogoulou-Subsystem des Ngounié; Seehöhe etwa 450 m.
Paratypus Nr. 1: adultes Weibchen (33,0 mm Standardlänge) gesammelt von den Autoren zum selben Zeitpunkt wie Holotypus, fixiert nach Aquarienhaltung im Jänner 1977.
Paratypen Nr.2 bis 4 ein Männchen, zwei Subadulte, gesammelt von den Autoren und fixiert zum selben Zeitpunkt und am selben Ort wie Holotypus.
Holotypus und Paratypus Nr.1 im NHM Wien, Paratypen Nr.2 und 3 MNHN Paris, Paratypus Nr.4 KMMA Tervuren.
Meristische und morphometrische Daten (siehe auch Tab.4) als Mittelwerte mit den Standardabweichungen in Klammern:
Dorsalstrahlen 11,2 (0,4); Analstrahlen 15,2 (0,4); Position des Beginnes der Dorsale über der Anale 1/(7)-8; Schuppenlängsreihe 29,8+2,4 (0,5); Totallänge 124,8 (0,9); Praedorsallänge 66,0 (1,0); Praeanallänge 57,4 (0,5); Praeventrallänge 47,6 (0,9); Körperhöhe 21,0 (1,0); Kopflänge 25,8 (0,8); Augendurchmesser 8,6 (0,5); Schnauzenlänge 7,6 (0,5). D, A und C in beiden Geschlechtern gerundet, keine Ctenoidie; Muster der Seitenlinienorgane der Kopf-Oberseite offen, trapezoid; Beschuppung G- Typ.
Zeichnungs- (Abb.6: A. citrineipinnis sp. nov. Männchen (oben) und Weibchen (unten) Wildfänge von der Terra typica. Fotos: E. PÜRZL) und Färbungsmuster der Männchen:
Oberseite braun, Unterseite hell beige, Körperseiten bei Wohl- befinden intensiv blau gefärbt (Strukturfarben), in den Schuppen violette Reflexe. Dorsale bis auf die proximalsten Teile, welche bläulich schimmern, gelb, Anale an der Basis blau mit einem in einer Linie angeordneten violetten Punktmuster, sonst gelb (Name: citrineipinnis !), Caudale zumindest in den oberen und unteren Teilen gelb, ebenso die Ventralen, Pectoral en farblos. Ein dunkles Wundmal, welches hier aber wesentlich kleiner ausgebildet ist als bei A. oceIlatum, kann zeitweilig in Erscheinung treten. Sonst keine spezielle Zeichnung am Körper und auf den Flossen.
Zeichnungs- (Abb.6) und Färbungsmuster der Weibchen: Körper braungrau, oberseits dunkler, unterseits heller, durch dunkle Schuppenränder bedingte Netzung der Körperseiten. Unpaare Flossen mit dunklen Tüpfeln auf farblosem Grund.
Ökologie und Biologie:
Sammelort Nr. G21/76 ist ein rasch strömender Gebirgsfluss mit einer Bettbreite von 2 bis 12 m, der an der Strasse für die Zwecke eines Waschplatzes gestaut wurde, die Wassertiefe betrug 10 bis 60 cm. Um 15.30 wurde eine Lufttemperatur von 24 °C, eine relative Feuchte von 86% gemessen. Die Wassertemperatur betrug 20,5 °C, die el. Leitfähigkeit 24 µS20, die Gesamthärte etwa 0,5 °DH und der pH-Wert etwa 5,5 (siehe auch Tab.2). Neben A. citrineipinnis sp. nov. fingen wir auch A. joergenscheeli. Die Entwicklungszeit der Eier betragt wie bei den beiden oben beschriebenen Arten etwa 2 bis 3 Wochen. Einige Nachzuchttiere bei E. PÜRZL.
Aphyosemion joergenscheeli sp. nov.
Code-Bezeichnung: JSC
Material:
Holotypus: adultes Männchen (35,0 mm Standard lange), gesammelt von den Autoren bei Sammelort Nr. G20/76, einem schnellfließenden Bach im Regenwald, 6 km W Mimongo, an der Strasse nach Lébamba zwischen Magagara und Lamadou, Seehöhe etwa 500 m; Migoto-Ogoulou-Subsystem des Ngounié, am 9.8.1976.
Paratypen Nr. 1 bis 8: Männchen und Subadulte, gesammelt und fixiert von den Autoren am selben Ort und zum selben Zeitpunkt wie Holotypus.
Holotypus im NHM Wien, Paratypus Nr.1 KMMA Tervuren, Paratypen Nr.2 bis 3 MNHN Paris, Paratypen Nr.4 bis 8 MZUV Nancy.
Meristische und morphometrische Daten (siehe auch Tab.5) als Mittelwerte mit den Standardabweichungen in Klammern:
Dorsalstrahlen 12,3 (0,5); Analstrahlen 14,5 (0,6); Position des Beginnes der Dorsale über der Anale 1/4; Schuppenlängsreihe 28,5+2,5 (0,6); Totallänge 121,8 (1,7); Praedorsallänge 64,0 (0,0); Praeanallänge 61,0 (0,8); Praeventrallänge 51,8 (1,2); Körperhöhe 21,0 (0,0); Kopflänge 30,0 (1,2); Augendurchmesser 9,3 (0,5); Schnauzenlänge 9,0 (0,0). D, A und C in beiden Geschlechtern gerundet, keine Ctenoidie; Muster der Seitenlinienorgane der Kopf-Oberseite offen, trapezoid; Beschuppung G- Typ.
Zeichnungs- (Abb.7: A. joergenscheeli sp. nov., Männchen (oben) und Weibchen (unten) Wildfänge von Sammelort Nr. G20/76. Fotos: E. PÜRZL) und Färbungsmuster der Männchen:
Körper hellbraun, oben dunkler, unten hell, auf perlmutterfarben bis blauem Strukturfarben-Untergrund rote Pigmentierung der Schuppenränder deutlich kontrastierend, am Hinterkörper eine unregelmäßige Querbinden-Zeichnung bildend. Am Unterkiefer, Kopf und Operculum drei tiefrote Binden. Unpaare und Bauchflossen auf tiefblau schimmerndem Untergrund tiefrot gemakelt und gepunktet und mit einer ebensolchen submarginalen und gebogenen, bzw. in der Caudale geschlossenen breiten Binde versehen. Pectoralen farblos, am Außenrand bläulich schimmernd. Sexuell aktive Männchen zeigen ein sehr intensives Färbungs- und Zeichnungsmuster, welches stark an Jenes von Nothobranchius rachovii AHL (1926) erinnert.
Zeichnungs- (Abb.7) und Färbungsmuster der Weibchen:
Körper braun, oberseits dunkler, bauchseitig heller, mit einigen Tüpfeln an den Kreuzungspunkten der Schuppen, unpaare Flossen deutlich gelb getönt.
Wir widmen diese Art unserem Lehrer und Freund Oberst i. R. Dr J. J. SCHEEL, Les Lavandes.
Ökologie: (Abb.8: Sammelort Nr. G20/76, Habitat von A. oceIlatum und A. joergenscheeli Foto: A. RADDA; Abb. 9: Sammelort Nr G21/76, Habitat von A. citrineipinnis und A. joergenscheeli Foto: A. RADDA) und Biologie:
Die drei Sammelorte Nr. G20, 21 und 22/76 wurden bereits oben bei der Beschreibung von A. oceIlatum bzw. A. citrineipinnis charakterisiert (Abb. 8 und 9). Die Daten von Laboranalysen der Wasserproben dieser Lokalitäten sind auch Tab.2 zu entnehmen. Nachzuchten konnten bisher bei A. joergenscheeli noch nicht erzielt werden, sodass über dessen Biologie zur Zeit noch nichts mitgeteilt werden kann.
Systematische Beziehungen:
Wie bereits eingangs erwähnt, bilden A. coeleste sp. nov., A. oceIlatum sp. nov. und A. citrineipinnis sp. nov. auf Grund ihrer meristischen und morphometrischen Werte sowie ihres charakteristischen Färbungsmusters ohne markante Pigmentzeichnung der Körperseiten eine Gruppe verwandter Formen. Dem mit den beiden letzteren Arten sympatrisch und syntop verbreiteten A. joergenscheeli sp. nov. ist erstens aus diesem Grunde sowie zweitens wegen der völlig unterschiedlichen Meristika und Farbmusterung eine isolierte Stellung innerhalb des Genus einzuräumen; seine Position zu anderen Arten wird erst nach cytogenetischen Untersuchungen naher aufzuklären sein (siehe auch Abb.10).
Abb.10: Männchen von A. coeleste, zum Vergleich vor allem Zeichnungsmusters. Die Zeichnungen fertigte R.H. WllDEKAMP, Gemert an, wofür herzlichem Dank verpflichtet sind.
Résumé
Les auteurs décrivent quatre espèces nouvelles du genre Aphyosemion MYERS (Osteichthyes, Atheriniformes, Cyprinidontidae) venant du Massiv du Chaillu au Gabon. A. coeleste sp. nov. se trouve près de Massango dans les ruisseaux alliés au fleuve Lékédi, A. oceIlatum sp. nov., A. citrineipinnis sp. nov. et A. joergenscheeli sp. nov. sont répartis sympatriques entre Mimongo et Mouyamba dans le système Ogoulou.
Summary
Four new species of the genus Aphyosemion MYERS (Osteichthyes, Atheriniformes, Cyprinidontidae) from the Du-Chaillu mountains in Gabon are described in this paper. A. coeleste sp. nov. was found near Massango in small brooks of the Lékédi river, A. oceIlatum sp. nov., A. citrineipinnis sp. nov. and A. joergenscheeli sp. nov. are distributed sympatric between Mimongo and Mouyamba in the Ogoulou system.
Tabelle 1: A. coeleste sp. nov. Meristische und morphometrische Daten
Holo. | Para 1 | 2 | 3 | 4 | |
Geschlecht | M | W | M | W | M |
Standardlänge (mm) | 33.0 | 35.0 | 28.0 | 32.5 | 30.0 |
Dorsalstrahlen | 11 | 12 | 11 | 11 | 11 |
Analstrahlen | 15 | 15 | 14 | 15 | 15 |
D/A Position | 1/8 | 1/8 | 1/7-8 | 1/8 | 1/8 |
Schuppen-Längsreihe | 31+2 | 31+3 | 30+3 | 29+3 | 30+3 |
Totallänge (%) | 117 | 121 | 123 | - | 120 |
Praedorsallänge (%) | 62 | 66 | 64 | 62 | 63 |
Praeanallänge (%) | 54 | 59 | 57 | 55 | 57 |
Praeventrallänge (%) | 45 | 49 | 48 | 46 | 47 |
Körperhöhe (%) | 21 | 21 | 21 | 20 | 20 |
Kopflänge (%) | 24 | 24 | 25 | 23 | 23 |
Augendurchmasser(%) | 8 | 9 | 9 | 9 | 8 |
Schnauzenlänge (%) | 7 | 8 | 7 | 8 | 8 |
Tabelle 2: Hydrochemische und hydrophysikalische Daten von vier Wasserproben aus dem De Chailiu-Massiv in Gabun
Sammelort Nr. | 15 | 18 | 20 | 21 |
Aphyosemion-Art | COL | PUC | OCE JSC | CIT JSC |
Datum | 5.6 | 8.8 | 8.8 | 9.8 |
Uhrzeit | 09.00 | 17.30 | 12.20 | 15.30 |
pH-Wert | 6.0 | 6.7 | 6.6 | 6.7 |
el. Leitfähigkeit | 16 | 41 | 31 | 17 |
Gesamthärte °DH | 0.25 | 0.81 | 0.31 | 0.25 |
Ca++ °DH | 0.11 | 0.56 | 0.17 | 0.14 |
Mg++ °DH | 0.14 | 0.25 | 0.14 | 0.11 |
NH4+ mg/l | 0.25 | 0.30 | 0.40 | 0.15 |
NO2- mg/l | 0.00 | 0.00 | 0.00 | 0.00 |
NO3- mg/l | < 0.5 | < 0.5 | < 0.5 | < 0.5 |
Cl- mg/l | 2.1 | 2.1 | 3.5 | 2.8 |
KMnO4- Verbrauch mg/l | 7 | 28 | 7 | 8 |
Tabelle 3: A. ocellatum sp. nov. Meristische und morphometrische Daten
Holo. | Para 1 | 2 | 3 | 12 | 13 | 14 | 15 | |
Geschlecht | M | W | M | M | M | M | W | W |
Standardlänge (mm) | 25.0 | 24.0 | 20.5 | 20.0 | 28.0 | 26.0 | 32.0 | 28.0 |
Dorsalstrahlen | 12 | 11 | 11 | 11 | 11 | 11 | 11 | 12 |
Analstrahlen | 16 | 15 | 16 | 16 | 15 | 16 | 15 | 16 |
D/A Position | 1/8 | 1/8-9 | 1/8-9 | 1/8-9 | 1/8-9 | 1/8 | 1/8 | 1/8 |
Schuppen-Längsreihe | 32+2 | 31+2 | 32+2 | 31+2 | 33+2 | 31+3 | 32+0 | 31+2 |
Totallänge (%) | 124 | 125 | 129 | 130 | 126 | 121 | 124 | 128 |
Praedorsallänge (%) | 64 | 67 | 71 | 70 | 71 | 66 | 68 | 71 |
Praeanallänge (%) | 56 | 58 | 61 | 60 | 60 | 60 | 59 | 61 |
Praeventrallänge (%) | 48 | 50 | 51 | 50 | 47 | 49 | 49 | 48 |
Körperhöhe (%) | 20 | 21 | 22 | 20 | 22 | 21 | 21 | 21 |
Kopflänge (%) | 28 | 29 | 30 | 30 | 27 | 27 | 27 | 26 |
Augendurchmasser(%) | 8 | 8 | 9 | 9 | 9 | 9 | 9 | 8 |
Schnauzenlänge (%) | 8 | 8 | 9 | 9 | - | - | - | - |
Tabelle 4: A. citrineipinnis sp. nov. Meristische und morphometrische Daten
Holo. | Para 1* | 2 | 3 | 4 | |
Geschlecht | M | W | M | W? | W? |
Standardlänge (mm) | 27.0 | 22.0 | 26.0 | 22.0 | 23.0 |
Dorsalstrahlen | 12 | 11 | 11 | 11 | 11 |
Analstrahlen ** | 16 | 15 | 15 | 15 | 15 |
D/A Position ** | 1/7-8 | 1/8 | 1/8 | 1/8 | 1/8 |
Schuppen-Längsreihe** | 30+2 | 30+3 | 30+2 | 29+3 | 30+3 |
Totallänge (%) | 126 | 124 | - | 125 | 124 |
Praedorsallänge (%) | 67 | 67 | 65 | 66 | 65 |
Praeanallänge (%) | 57 | 58 | 58 | 57 | 57 |
Praeventrallänge (%) | 48 | 48 | 46 | 48 | 48 |
Körperhöhe (%) | 22 | 20 | 21 | 20 | 22 |
Kopflänge (%) | 26 | 27 | 25 | 25 | 26 |
Augendurchmasser(%) | 8 | 9 | 8 | 9 | 9 |
Schnauzenlänge (%) | 7 | 8 | 7 | 8 | 8 |
* beschädigt (** korrigiert für Holotypus)
Tabelle 5: A. jorgenscheeli sp. nov. Meristische und morphometrische Daten
Holo. | Para 1 | 2 | 3 | |
Geschlecht | M | M | M | M |
Standardlänge (mm) | 35.0 | 29.0 | 32.0 | 31.0 |
Dorsalstrahlen | 12 | 13 | 12 | 12 |
Analstrahlen | 14 | 15 | 14 | 15 |
D/A Position | 1/4 | 1/4 | 1/4 | 1/4 |
Schuppen-Längsreihe | 28+3 | 28+2 | 29+2 | 29+3 |
Totallänge (%) | 124 | 121 | 120 | 122 |
Praedorsallänge (%) | 64 | 64 | 64 | 64 |
Praeanallänge (%) | 61 | 60 | 61 | 62 |
Praeventrallänge (%) | 53 | 50 | 52 | 52 |
Körperhöhe (%) | 21 | 21 | 21 | 21 |
Kopflänge (%) | 31 | 29 | 29 | 31 |
Augendurchmasser (%) | 9 | 10 | 9 | 9 |
Schnauzenlänge (%) | 9 | 9 | - | - |
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